Sprach- und Integrationskurse

Sprach- und Integrationskurse sind eine Möglichkeit, sich unter Anleitung und in Gemeinschaft mit der deutschen Sprache und Bürokratie vertraut zu machen.

Ein erfolgreich abgeschlossener Integrationskurs und ein entsprechendes Sprachniveau erleichtern die Jobsuche, den Behördenalltag und die allgemeine Integration in die neue Umwelt enorm.

Die Abwicklung und Genehmigung der Integrationskurse übernimmt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Dafür muss der Antrag zur Teilnahme an einem Intensivkurs an die jeweils zuständige Außenstelle des BAMF geschickt werden. Manchmal übernehmen die verschiedenen Träger die Antragstellung für dich. Frage darum am besten bei der Institution nach, für die du dich entschieden hast.

BAMF Außenstelle Sachsen:

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Referat 51E
Otto-Schmerbach-Straße 20
09117 Chemnitz
Website: www.bamf.de

Antrag auf Zulassung zur Teilnahme am Integrationskurs:

Link

Ein Integrationskurs ist keine Pflicht. Du kannst beispielsweise auch nur den Deutsch-Test für Zuwanderer (DTZ) abzulegen. Eine Teilnahme ist aber unbedingt zu empfehlen, denn sie verbessert deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch den Nachweis deiner Sprachkenntnisse enorm und erleichtert die Integration.

Bei Nichtbestehen einer Kurseinheit kannst du den Aufbausprachkurs und die Zertifikatsprüfung natürlich wiederholen, wobei es dann allerdings selbst finanziert werden muss.

Der allgemeine Integrationskurs umfasst in der Regel 700 Unterrichtseinheiten und besteht aus einem Sprachkurs (ca. 600 Einheiten) und einem Orientierungskurs (ca. 100 Einheiten). Wie die einzelnen Teile gewichtet werden, kann sich von Träger zu Träger oder auch gemäß den individuellen Ansprüchen an die Lehre unterscheiden.

Wie der Name schon sagt, werden im Sprachkurs Grundkenntnisse der deutschen Sprache vermittelt. Vor allem werden Vokabular und Wissenswertes zu den Themen des alltäglichen Lebens, also Arbeit, Behörden, Einkaufen, Gesundheit, Medien und Wohnen vermittelt. Im Orientierungskurs werden Kenntnisse zur Rechtsordnung Deutschlands, der Geschichte, Kultur und natürlich Bürokratie vermittelt.

Es gibt auch die Möglichkeit, einen Intensivkurs zu belegen. Dieser dauert dann nur 430 Unterrichtseinheiten.

Die Kurse werden von verschiedenen Trägern in ganz Leipzig und Sachsen angeboten und stehen grundsätzlich allen Zuwanderern offen. Das BAMF bietet für die Suche nach Integrationskursen, Beratungsstellen oder Behörden ein Geo-Informationssystem an: das BAMF-NAvI. Wie du gezielt suchst, siehst du hier. Manche Träger bieten zusätzlich zu den Kursen eine Kinderbetreuung für die Zeit der Unterrichtseinheiten an. Auch das kannst du in den Suchkriterien angeben.

Das BAMF-NAvI ist ein nützliches Tool, um den passenden Kurs für dich zu finden:

1. Geh zunächst auf die Website dieses Tools: www.bamf-navi.bamf.de.

Klicke auf die Schaltfläche „Integrationskurse“.

2. Eine Karte öffnet sich. Links in der Menü-Leiste kannst du nun die Stadt eingeben, in der du nach Integrationskursen suchst.

Eine detailliertere Karte öffnet sich nun und die ersten Ergebnisse werden angezeigt. Du kannst schon jetzt auf eines der gelben Kästchen klicken, um zu erfahren, wo, wann und von welchem Träger der jeweilige Kurs in Leipzig veranstaltet wird.

 

3. Es ist sinnvoll, die angebotenen Suchkriterien zu nutzen. Diese findest du ebenfalls links in der Menü-Leiste.

Zum Beispiel kannst du auswählen, ob nur Kurse mit freien Plätzen angezeigt werden sollen.

 

Oder du legst fest, zu welcher Tageszeit (vormittags, nachmittags, abends) oder an welchem Wochentag (Montag bis Sonntag) die Kurseinheiten stattfinden sollen.

Du kannst auch festlegen, ob der Kurs barrierefrei für Blinde, Gehörlose oder mobilitätseingeschränkte Personen sein soll.

Ebenso kannst du angeben, dass der Träger während der Kurseinheiten eine begleitende Kinderbetreuung anbieten muss, weil deine Kinder beispielsweise noch keinen Kita-Platz haben oder noch nicht in die Schule gehen.

 

4. Es ist sinnvoll, die Kursart festzulegen. Zum Beispiel: Es soll sich um einen „Allgemeinen Integrationskurs“ handeln, der für Gehörlose geeignet ist.

5. Wenn du alle gewünschten Kriterien eingegeben hast, kannst du auf eines der gelben Angebots-Kästchen klicken. Dann öffnen sich ein oder mehrere Fenster mit den Basis-Informationen zum Kursangebot.

Unter dem blauen Button „Mehr erfahren“ werden dir schließlich alle weiteren Informationen und die Kontaktdaten verlinkt.

In diesem Fenster erfährst du, um welche Kursart es sich handelt, wo und wann der Kurs stattfinden wird und wer die Ansprechpartner sind.

 

 

Es gibt die Möglichkeit, sich die Fahrtkosten erstatten zu lassen. Dafür muss ein Antrag auf Gewährung eines Zuschusses zu den Fahrtkosten ausgefüllt und an das BAMF gesendet werden. Dieser Zuschuss beträgt ca. 2,80 € pro Fahrtentag. In Leipzig deckt dieser Zuschuss, zusammen mit dem Leipzig-Pass, die Kosten für ein Monatsticket vollständig ab.

Sollte dieser Antrag genehmigt worden sein, das Geld aber noch nicht ausreichen, kann ein zusätzlicher Härtefallantrag erfolgen.

Wenn du den Kurs abbrichst, musst du die erstatteten Fahrtkosten meistens zurückzahlen. Sprich darüber am besten mit deiner Kursleitung.

Für jede Unterrichtsstunde zahlen Zuwanderer mit entsprechendem Berechtigungsschein 1,95 €, d. h. je Sprachkursmodul 195 € und 195 € für den Orientierungskurs. Eine Kostenbefreiung ist unter bestimmten Voraussetzungen (zum Beispiel wenn du Sozialhilfe empfängst) möglich.

Dafür musst du den Antrag auf Befreiung vom Kostenbeitrag zum Integrationskurs ausfüllen und an das BAMF senden.

Wenn du den Kurs abbrichst, müssen die Kosten in der Regel übernommen werden. Handelt es sich um nachvollziehbare Gründe, kannst du dies aber mit entsprechenden Nachweisen verhindern. Sprich darüber am besten mit deiner Kursleitung.

Um an einem Integrationskurs teilnehmen zu können, musst du wie immer ein paar Dinge beachten:

Zunächst musst du einen Aufenthaltstitel besitzen. Als Geflüchtete*r aus der Ukraine besitzt du diesen, sobald du die Registrierung hinter dir hast.

Auf deiner Fiktionsbescheinigung ist dann in der Regel vermerkt, dass du zur Teilnahme an einem Integrationskurs berechtigt bist.

Falls nicht, benötigst du einen Berechtigungsschein zur Teilnahme an einem Integrationskurs. Den Antrag dafür findest du online auf der Seite des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Du kannst den Antrag ausdrucken und ausfüllen. Wenn du in Sachsen wohnst, musst du ihn an folgende Adresse senden:

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Referat 51E

Otto-Schmerbach-Straße 20

09117 Chemnitz

Zusätzlich musst du dem Antrag eine Kopie deines Aufenthaltstitels (z. B. Fiktionsbescheinigung) beifügen.

Nach einer gewissen Bearbeitungszeit erhältst du dann einen Berechtigungsschein. Dieser dient als Abrechnungsgrundlage für den jeweiligen Träger oder Verein, der die Kurse anbietet.

Wo du Integrationskurse findest, erfährst du über das BAMF-NAvI und hier.

Hinweis: Eventuell kann der Träger, bei dem du den Kurs machen willst, den Berechtigungsschein für dich beantragen und du musst es nicht selbst machen. Informiere dich darum am besten vorab bei einem passenden Träger über das bürokratische Vorgehen zur Beantragung eines Integrationskurses. Jeder Verein, der Integrationskurse anbietet, handhabt das unterschiedlich.

Das rechtliche Prozedere ist dabei aber immer gleich: Das BAMF erteilt die Bestätigung.

Wende dich für weitere Informationen am besten an eine Migrationsberatungsstelle. In Leipzig sind das beispielsweise die Migrantenhilfe des Sozialamtes, das Referat für Migration und Integration oder der Mosaik e.V..

Außerdem kannst du dich jederzeit an die Moderatoren der Telegram-Chats des Vereins Leipzig Helps Ukraine wenden. Informationen zur Hilfe bei Behördengängen findest du hier.

Weitere mögliche Beratungsstellen:

• Amnesty International, Stadtgruppe Leipzig, Asylgruppe
• Arbeit und Leben Sachsen, Beratungsstelle Faire Integration im IQ Netzwerk Sachsen
• BABS – Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen, Beratungsstelle Leipzig
• Informations- und Beratungsstelle Arbeitsmarkt Sachsen (IBAS)
• Mosaik Leipzig – Kompetenzzentrum für transkulturelle Dialoge e. V.,Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer
• Refugee Law Clinic Leipzig
• Sächsischer Flüchtlingsrat

Darüber hinaus kannst du das BAMF-NAvI nutzen. Statt der Integrationskurse, wie in dieser Klickanleitung, du stattdessen nach Migrationsberatungsstellen oder Behörden.

Eine weitere Möglichkeit ist es, die App „mbeon“ zu nutzen und mit Migrationsberater*innen in ganz Deutschland und natürlich auch Leipzig zu chatten. Mbeon gibt es auch über Facebook.

 

Ja, solche Kurse gibt es. Du findest sie über das BAMF-NAvI, wenn du das Suchkriterium „Kinderbetreuung“ aktivierst. Wie das geht, erfährst du hier. Weitere Informationen dazu findest du hier.

Wenn du schon über gute Sprachkenntnisse verfügst oder den Integrationskurs erfolgreich abgeschlossen hast, lohnt es sich vielleicht, einen Berufssprachkurs zu besuchen. Dort lernst du gezielt berufsspezifisches Vokabular, beispielsweise für medizinische und Pflegeberufe. Weitere Informationen dazu findest du hier.

Es gibt viele Möglichkeiten, schon vor dem eigentlichen Integrationskurs erste Deutschkenntnisse zu erwerben.

Einige davon wollen wir hier vorstellen.

Zunächst kannst du das Lernportal der vhs nutzen, um erste Kenntnisse zu erwerben. Eine Anleitung, um dich auf dem Portal zu registrieren, findest du hier.

Das BAMF fördert zudem die Teilnahme an einem Erstorientierungskurs oder einem sogenannten MiA-Kurs.

Es besteht weiterhin die Möglichkeit, nicht BAMF-geförderte Sprachkurse von gemeinnützigen Vereinen zu besuchen. Informationen dazu findest du hier.

Du kannst dir auch eine*n Tandem-Partner*in suchen. Tandem-Partner treffen sich, z. B. online oder bei Spaziergängen, um sich gegenseitig ihre Sprache beizubringen. Für Leipzig ist diese Plattform günstig: https://www.tandem.net/de/language-exchange/germany/leipzig. Außerdem kannst du dich über die Uni Leipzig informieren.

Momentan sind die Integrationskurse oft voll und es dauert eine ganze Weile, bis du einen solchen Kurs beginnen kannst. Um dennoch schon einige Grundkenntnisse vermittelt zu bekommen, kannst du einen Erstorientierungskurs besuchen. Dieser ist wesentlich offener gestaltet und vermittelt einen Überblick über Bürokratie und Alltag in Deutschland und die Grundlagen der Sprache.

In der Regel besteht der Kurs aus 50 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten. Meistens machen die Teilnehmer während dieser Einheiten gemeinsame Ausflüge, zum Beispiel zu einer Behörde oder zum Markt.

Weitere Informationen zu diesem sehr praxisorientierten Format findest du hier.

Die Kurs-Gestaltung obliegt oftmals den Teilnehmenden und folgt zunächst keinem einheitlichen Lehrplan. Vor allem geht es darum, dass die Teilnehmenden sich vernetzen, miteinander ins Gespräch kommen und gemeinsam mit der Kursleitung etwas unternehmen. Weitere Informationen dazu findest du hier.

Wenn du eine Kursprüfung nicht bestehst, kannst du sie einmalig kostenfrei wiederholen.

Hier findest du den entsprechenden Antrag.

Wenn du ihn ein zweites Mal nicht bestehst, wird die Prüfung im Regelfall kostenpflichtig. Es gibt in Ausnahmefällen die Möglichkeit, einen Härtefall-Antrag zu stellen. Informiere dich dazu am besten bei deiner Kursleitung.

Wenn du aus nachvollziehbaren Gründen einen Kurs abbrechen oder aussetzen musst, kannst du dies deiner Kursleitung mitteilen. Gemeinsam könnt ihr überlegen, wie ihr die Unterbrechung geltend machen könnt, ohne dass dir Zeit verloren geht.

Bei einer Unterbrechung entfällt in der Regel die Übernahme der Fahrtkosten.

Integrationskurse werden in jeder Volkshochschule in Deutschland angeboten. Viele finden auch online statt. Informationen dazu findest du hier.

Auf den Seiten der jeweiligen Landes- und Sozialämter findest du ebenfalls Informationen. Für Leipzig zum Beispiel hier.

Ein Beispiel für einen Integrationskurs mit Kinderbetreuung findest du hier.

Sprachkurse explizit für Ukrainer*innen vom Mitteldeutschen Institut (MIQR) findest du hier.

Im Rahmen der Erwachsenenbildung werden ebenfalls Sprach- und Integrationskurse angeboten, zum Beispiel bei der LBW, dem WBS, der Organisation inlingua, dem Sprachinstitut Leipzig, der Sächsischen Lehmbaugruppe oder den Euro-Schulen.

Wie du siehst, gibt es sehr viele verschiedene Träger. Nutze das BAMF-NAvI für mehr Informationen.

Die meisten Träger helfen dir dabei, den Antrag für das BAMF auszufüllen. Frage dafür am besten persönlich nach.